Lernort Keibelstraße
In der DDR befand sich zwischen 1951 und 1990 in der Keibelstraße am Berliner Alexanderplatz die Untersuchungshaftanstalt Berlin-Mitte bzw. UHA II. Sie war dem Ministerium des Innern unterstellt und lag innerhalb des Ost-Berliner Präsidiums der Volkspolizei. In der Untersuchungshaftanstalt waren Personen wegen verschiedener Tatvorwürfe inhaftiert und warteten auf den Ausgang der Ermittlungen und des Gerichtsverfahrens. Die „Keibelstraße“ ist ein Symbol für staatliche Repression und Willkür, an dem sich Vorstellungen von politischer Opposition und sozialer Abweichung, aber auch von „gewöhnlicher“ Kriminalität in einer Diktatur nachvollziehen lassen. Sie war die einzige Ost-Berliner Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums des Innern, in der auch Frauen inhaftiert wurden.
Der Lernort Keibelstraße unter der Trägerschaft der Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V. ist eine Bildungsstätte, an dem die Geschichte des Ortes aufgearbeitet und ausgestellt wird. Im Mittelpunkt der mediengestützten Bildungsarbeit stehen die Schicksale der Inhaftierten und ihre Erfahrungen in der Untersuchungshaft. Anhand von videografierten Zeitzeug*inneninterviews und Quellen aus dem Gefängnis setzen sich die Lernenden mit der Geschichte des Ortes, den Gründen für eine Inhaftierung sowie den Bedingungen in der Haft auseinander.
Wir bieten ein interaktive und mediengestützte Lernwerkstätten für Grundschulen und Sekundarstufen, sowie öffentliche Führungen in regelmäßigen Abständen an.
Der Lernort Keibelstraße führt außerdem regelmäßig Online-Seminare, Fortbildungen und Workshops für Lehrkräfte und Mitarbeiter*innen aus Gedenkstätten, Museen und Einrichtungen der Aufarbeitung der DDR-Geschichte durch. Die Themen der Veranstaltungen sind historisches Lernen und pädagogische Ansätze sowie die Geschichte der SED-Diktatur mit dem Schwerpunkt Strafvollzug und Untersuchungshaft. Sämtliche Ankündigungen unserer Online-Seminare finden Sie hier.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!